Überblick & Durchführung

Internationales Schulprojekt „Widerstand gestern und heute – was können wir daraus lernen ?“

Dieses Projekt entstand aus einer Diskussion des Kuratoriums der Goerdeler-Stiftung mit dem Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung als ein Beitrag zum Jahr der Demokratie 2018. Die Träger des Projekts sind die Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung, die Stadt Leipzig/Referat Internationales und die Europäische Stiftung der Rahn Dittrich Group für Bildung und Kultur, RDG Stiftung. Das Projekt wurde finanziell durch die drei Träger und die Bosch-Stiftung gefördert.

Ziel und beteiligte Schulen

Ziel war die Auseinandersetzung der beteiligten Schulen und der Lernenden aus verschiedenen Ländern mit dem Thema „Widerstand früher und heute – was können wir daraus lernen ?“. Am Beispiel von politischen (Jugend-)Gruppen und Einzelpersonen aus dem Widerstand wurden die unterschiedlichen historischen und länderspezifischen Kontexte, die Ziele und leitenden Wertvorstellungen, die Handlungen, der Mut und die Gefährdungen dieser Menschen behandelt. Die Gegenwartsbezüge spielten eine wichtige Rolle. Zentral waren die Auseinandersetzung mit dem Thema und der Gedankenaustausch der Lernenden untereinander.

Folgende Schulen waren an dem Projekt beteiligt, Lernende und Lehrende haben sich folgende Themen ausgewählt:

  • Lyon: Cité Scolaire Internationale (CSI) de Lyon (Schwerpunkt Deutsch) in Zusammenarbeit mit dem Centre d’Histoire de la Résistance et de la Déportation CHRD, Lyon (Thema: Résistance in Lyon gegen die deutsche Besatzung)
  • Kiew: Deutsche Schule Kiew (Thema: Euro-Maidan)
  • Addis Abeba: Deutsche Botschaftsschule Addis Abeba (Thema: Äthiopischer Widerstand gegen die italienische Besatzung)
  • Kairo: Rahn Schulen Kairo (Thema: „Arabischer Frühling“ in Ägypten)
  • Warschau: Deutsche Willy-Brandt-Schule (Thema: Warschauer Aufstand 1944 und Solidarnosc-Bewegung)
  • Leipzig:
    • Freie Oberschule Rahn Education (Thema: Die Leipziger Meuten),
    • Freie Fachoberschule Rahn Education (Thema: Widerstand von Carl Goerdeler gegen den NS, Widerstand in der DDR)
    • Humboldt Gymnasium (Thema: Widerstand von Egmont Schultz gegen den NS)

Der Begriff „Widerstand“, seine Kontextabhängigkeit und die Leitfragen

In allen 6 Ländern bedeutete „Widerstand“ das sich Entgegenstellen gegen ein gewalttätiges, autoritäres bzw. diktatorisches Regime, das Menschenrechte und Rechtsstaat missachtet. Dieser Widerstandsbegriff wurde aus dem jeweiligen historischen und länderspezifischen Kontext heraus von den Lernenden weiter entwickelt. Im Vergleich konnten dann unterschiedliche Sichtweisen und Dimensionen, aber auch Gemeinsamkeiten herausgearbeitet werden. Um den Widerstandsbegriff nicht zu beliebig werden zu lassen, wurde zwischen Widerstand, Protestbewegung und Opposition unterschieden.

Trotz aller Unterschiede der Länder und Zeiten haben alle Schulen folgende Fragen behandelt, um Vergleiche zu ermöglichen:

  • Akteure und Kontext: Um welche historische und länderspezifische Form des Widerstands handelt es sich ? In welcher Gesellschaft haben sich die ausgewählten Widerstandskämpfer/Jugendgruppen befunden, wogegen haben sie sich gewendet, wie fand ihr Weg in den Widerstand statt ?
  • Ziele und Werthaltungen: Was waren ihre Motive, Ziele und handlungsleitenden Werte ?
  • Handlungen und Reaktionen: Was haben sie getan, welche Handlungsspielräume haben sie genutzt, wann Mut gezeigt, ihr Leben riskiert ? Was haben sie und ihre Familien auf sich genommen ? Wie hat das Regime reagiert ?

Durchführung

Vorbereitung und Durchführung des Projekts haben knapp 2 Jahre in Anspruch genommen (Februar 2017 – Dezember 2018). Die Vorbereitung (Konzeptentwicklung, Einwerbung aller Beteiligten und notwendiger Finanzmittel) dauerte etwa ein halbes Jahr, das eigentliche Projekt startete am Beginn des Schuljahres 2017/2018 – jede Schule führte ihr eigenes Teilprojekt durch – und endete im November 2018 mit einem Workshop in Leipzig mit Lernenden aus den 8 beteiligten Schulen aus 6 Ländern. Neben dem persönlichen Kennenlernen stand dort im Zentrum das Verständnis für Widerstand in ganz unterschiedlichen Zeiten, kulturellen und politischen Verhältnissen, und was die Beteiligten für die Gestaltung ihrer Lebenswelten mitgenommen haben. Das Projekt wurde abgeschlossen mit der Erarbeitung einer Internetseite, die andere Schulen ermuntern soll, ähnliche Projekte selbst anzupacken.

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